Aufgrund einer Nachfrage einer jungen Frau aus Österreich, die für den Förderkreis der Gedenkstätte in Sachsenhausen arbeitet, ergab es sich, dass wir als große Familie am 03.07.2021 einen Besuch an diesem für uns besonderen Ort planten.

Mein Großvater, der meine Mutter noch als Säugling adoptiert hatte, war unter den während der Nazidiktatur unter anderem in Sachsenhausen Gequälten. Dies wissen wir aufgrund eines Berichts, den er selbst für eine Zeitung („Die Tat“, 19.11.1949, Nr.35) mit Bezug auf den Todesmarsch schrieb: „Ich hatte im Verlauf meines 5 ½ jährigen Aufenthalts in den KZ-Lagern Sachsenhausen, Dachau, Buchenwald und Langenstein-Zwieberge so schwere Schäden durch Erfrierungen und Mißhandlungen erlitten, dass ich von dieser ‚letzten Etappe‘ verschont blieb“.

Wir erhielten eine sehr kompetente und einfühlsame zweistündige Führung durch die Historikerin Christine Meibeck, bei der ich mich ganz herzlich bedanke. Wir konnten mit Frau Meibeck sehr interessante Gespräche über die Vergangenheit, aber auch über die Probleme der Gegenwart führen. Es war ein sehr bewegender Tag für uns alle.

Im Ergebnis erklärte ich meine Bereitschaft, an dem Projekt der Nachkommen „Next Generation in Dialog – The Future of Remembrance“ mitzuarbeiten. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit anderen Nachkommen aus ganz Europa daran zu arbeiten, das Bewusstsein dafür wachzuhalten, dass das was dort geschah, alles andere als ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte ist.

Niels-Olaf Lüders